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Liebe Leserin, lieber Leser

Gemäss einer Medienmitteilung des kantonalen Steueramts des Kantons Zürich vom Januar dieses Jahres haben im Jahr 2014 im Kanton Zürich total 1500 Steuerpflichtige von der seit 2010 bestehenden Möglichkeit der straffreien steuerlichen Selbstanzeige Gebrauch gemacht. Die dabei neu deklarierten Vermögen betragen gesamthaft mehr als 1 Milliarde Franken. Ausserdem wurden Einnahmen in Höhe von 203 Millionen Franken nachträglich versteuert.

Die Gründe des Versteckens von Vermögensteilen vor dem Fiskus sind vielfältig. Zum einen Teil ist eine grosse Portion Unwissenheit mit dabei, welche sich über Generationen hinweg in den Köpfen eingenistet hat. Wenn dies von den Nachkommen dann entdeckt wird, ist die Selbstanzeige ein probates Mittel, das korrekte Vorgehen wieder herzustellen.

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Selbstanzeige ist ein probates Mittel.
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Anzuprangern sind aber all jene Mitbürgerinnen und Mitbürger, welche bewusst und systematisch Einkünfte und Vermögen am Staat vorbeizuschleusen suchen und dabei jahrelang Bankkonten im In- und Ausland, Gold, Kunstgegenstände, Liegenschaften, Gewinnausschüttungen und Erbschaften vor dem Fiskus versteckten. Dass es dabei gerade die Diskussionen um unversteuerte Vermögen von Ausländern auf Schweizer Banken waren, welche diese Nachdeklarationen ausgelöst haben, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

In der Schweiz sind wir in der komfortablen Lage, dass die meisten Bewohner das Gefühl haben, dass der Staat für die eingezogenen Steuern eine reelle Gegenleistung erbringt. Sie sind dafür bereit, ihren Anteil in Form von Steuern zu leisten. Sollte dieses Gleichgewicht inskünftig verloren gehen, wird sich mancher erneut überlegen, die seiner Ansicht nach herrschende Ungerechtigkeit durch eine «kreative» Steuerdeklaration selbst zu korrigieren. Die Politik und wir alle sind aufgerufen, dafür zu sorgen, dass dieses Gleichgewicht erhalten bleibt.

Ulrich Fink

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