Was Sie sagen, ist weniger wichtig, als wie es ankommt. Und wie es ankommt, ist abhängig davon, wie Sie vom Gegenüber wahrgenommen werden. Wer kommt vor wie und wie vor was.
Wer ist beteiligt? Aus welchem Anlass sprechen Sie zu den Beteiligten? Wie werden Sie von diesen im Zusammenhang mit Ihrem Thema wahrgenommen?
Die grössten Sünden kann man hier bei Ansprachen beobachten. Wenn Menschen vor allem an sich und am geselligen Beisammensein interessiert sind, ist die Ansprache eine Belästigung. Erachtet man sie als notwendig, muss man bereit sein, sie auf weniger als drei Minuten Redezeit zu reduzieren.
Wenn Sie wenig sprechen, gewinnen Sie mehr Sympathien. Wenn Sie viel sprechen, erreichen Sie das Gegenteil dessen, was Sie sich erträumen: Man wünscht Sie mitsamt Ihrem Thema ins Pfefferland.
Kommen wir von der Ansprache zum Gespräch: Wollen Sie mit Ihrem Thema ankommen, muss es zum Thema der Beteiligten werden. Wenn Sie mit dem Thema berühren können, haben Sie eine Chance, mit den Beteiligten weiterzukommen.
Mit dem Thema berühren kann, wer es in die Welt der Beteiligten stellt. Wie macht man das? Mit einem echten Dialog. Und wodurch zeichnet sich ein echter Dialog aus? Dadurch, dass alle Beteiligten etwa gleich viel Rede- und Zuhöranteil haben.
Stellen Sie Fragen in die Tiefe und erfahren Sie so, welche Haltung die Beteiligten zum Thema haben. Versuchen Sie, diese Haltung zu verstehen. So kann sich ein Gespräch entwickeln, das von allen Beteiligten als wertvoll empfunden wird.
Das wichtigste «Was» ist das Dialog-Ziel: Machen Sie sich bewusst, was die Beteiligten nach dem Gespräch sagen und tun sollen.
Wenn Sie ablehnende Haltung spüren, bringen Sie die Beteiligten mit geschlossenen Fragen zum Nicken, bis sie wieder beim Thema und mit Ihnen auf Zielrichtung sind.
Ist Zuneigung zu Ihnen und zum Thema spürbar, können Sie mit offenen Fragen eine Plattform bieten, auf der sich die Beteiligten selber hin zum Ziel sprechen. Das dauert und hält länger als Ihr noch so perfekter Monolog.
Überschätzen Sie die Bedeutung Ihres Themas für die Beteiligten nicht. Bleiben Sie schön bescheiden und lassen Sie sich in Vorbereitung und Durchführung von Ihrem brennenden Interesse an den Beteiligten leiten.
Thomas Rychiger