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Seit nunmehr über zwei Jahren beteiligen sich alle Betriebe der Treuhand- und Immobilientreuhand-Branche mit einem finanziellen Beitrag an der Grundbildung. Der Berufs­bildungsfonds hat nicht nur Gerechtigkeit geschaffen, sondern auch die Durchführung gezielter Massnahmen ermöglicht.

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Noch vor knapp drei Jahren mussten allein die Berufsverbände und Ausbildungsbetriebe für die Ausbildungskosten des Nachwuchses aufkommen. Dieses System war ungerecht. Denn letztlich haben stets alle Betriebe von einem gut ausgebildeten Nachwuchs profitiert – sei es durch die Anstellung künftiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder in Form eines positiven Branchenimages aufgrund hochwertiger Dienstleistungsangebote. Mit der Einführung des Berufsbildungsfonds Treuhand und Immobilientreuhand, den der Bundesrat vor gut zwei Jahren für allgemeinverbindlich erklärt hat, wurde diese Ungerechtigkeit beseitigt und Solidarität geschaffen. Denn seither ist jeder Betrieb der Branche verpflichtet, einen moderaten finan­ziellen Beitrag an die berufliche Grundbildung des Branchennachwuchses zu leisten – unabhängig davon, ob er einem Berufsverband angehört oder selbst Lernende ausbildet. Die Ausbildungskosten werden damit auf alle Betriebe der Branche verteilt, wodurch die ausbildenden Unternehmen entlastet werden.

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Langfristige Stärkung der Berufsbildung
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Die Treuhand- und Immobilientreuhand-Branche ist die erste kaufmännische Branche, die über einen allgemeinverbindlichen Berufsbildungsfonds verfügt. Die treibenden Kräfte hinter der Einführung des Fonds waren die vier Trägerverbände TREUHAND|SUISSE, Schweizerischer Verband der Immobilienwirtschaft (SVIT Schweiz), Treuhand-Kammer und Union suisse des professionnels de l’immobilier (USPI). Gemeinsam haben sie über die Ausbildungsorganisation OKGT (Organisation kaufmännische Grundbildung Treuhand / Immobilien) den Fonds ins Leben gerufen. Damit erfüllen sie einen zentralen Auftrag, der ihnen von ihren Mitgliedern aufgetragen wurde: die Sicherstellung geeigneter und gut ausgebildeter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Darüber hinaus ist der Berufsbildungsfonds ein wichtiger Baustein, der dazu beiträgt, die berufliche Grundbildung auch langfristig zu stärken, um auf dem Ausbildungsmarkt konkurrenzfähig zu bleiben. Denn gerade in der kaufmännischen Branche ist das Ringen um geeignete Nachwuchskräfte gross, und in Anbetracht der kommenden, geburtenschwachen Jahrgänge ist zu erwarten, dass diese Situation in den nächsten Jahren nicht einfacher wird.

Aufgrund der zentralen Rolle des Berufsbildungsfonds wurde bei dessen Einführung auf sorgfältig durchdachte und nachhaltige Geschäftsstrukturen geachtet. Zudem wurde die Neuerung in der Branche offen und breit kommuniziert. Dabei griff man auf die Erfahrungen bestehender Berufsbildungsfonds anderer Branchen zurück und konnte so viele Fehler von vornherein vermeiden.

Diese gewissenhafte Aufbauarbeit zahlt sich heute aus: Die Geschäftsstelle mit Buchhaltung und Administration ist gut aufgestellt und funktioniert effizient. Gerade auf Professionalität und Effizienz legen die Trägerverbände grossen Wert. So verpflichten sie die Geschäftsstelle beispielsweise, die administrativen Kosten so tief wie möglich zu halten. Eine unabhängige Revisionsstelle überprüft die zweckmässige Verwendung der Gelder. Zudem untersteht der Fonds der Aufsicht des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.

Des Weiteren konnte dank der breiten und mehrstufigen Kommunikation mit Einbindung einer kompetenten Hotline die Notwendigkeit des Fonds innerhalb der Branche deutlich gemacht sowie Fehlinformationen von Anfang an entgegengetreten werden. Heute ist der Fonds breit akzeptiert.

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Fonds ermöglicht gezielte Massnahmen
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Bereits in den ersten Jahren konnten dank des Fonds zahlreiche Massnahmen ergriffen und Projekte unterstützt werden, die der Förderung der Nachwuchskräfte dienen.

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Gerechte Verteilung der Ausbildungskosten
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Eines der wichtigsten Anliegen der Trägerverbände ist die gerechte Verteilung der Ausbildungskosten. Bisher lasteten nicht nur die Ausbildungsarbeit, sondern auch die finanziellen Aufwände allein auf den ausbildenden Betrieben und den Branchenverbänden. Seit 2012 übernimmt der Berufsbildungsfonds einen Teil der Kosten, wodurch sich der Jahresbeitrag für die Ausbildungsbetriebe um 500 Franken pro Lernenden reduziert hat. Das ist fair, weil auf diese Weise alle Unternehmen der Branche ihren Teil zu einem gut ausgebildeten Nachwuchs beitragen, von dem schliesslich auch alle Unternehmen profitieren.

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Gleichstellung der Sprachregionen
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Weiter trägt der Fonds dazu bei, die Gleichstellung der einzelnen Sprachregionen voranzutreiben. Mit der finanziellen Unterstützung des Berufsbildungsfonds konnten Massnahmen aufgegleist und umgesetzt werden, die vor allem dem italienischsprachigen Landesteil zugutekommen.

So wurde der Branchenkunde-Ordner, der auf Deutsch und Französisch bereits im Einsatz ist, ins Italienische übersetzt. Dieser hilft den Lernenden, ihr Fachwissen im Bereich Treuhand und Immobilientreuhand zu vertiefen, wodurch die Lernenden ihre Kompetenz für die Ausübung der praktischen Tätigkeiten im Betrieb erhöhen. Der Ordner in italienischer Sprache wird seit dem Sommer 2014 eingesetzt.

Neu ist zudem die Website der OKGT auch in Italienisch aufrufbar. Darauf werden Informationen und Unterlagen rund um die berufliche Grundbildung der Branche Treuhand und Immobilientreuhand angeboten. Des Weiteren plant die OKGT die Teilnahme an der nächsten Tessiner Berufsmesse, wofür ein Messestand in italienischer Sprache erarbeitet wurde.

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Berufsmessen
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Wer sich im Ringen um geeignete Nachwuchskräfte behaupten möchte, kommt an den Berufsmessen, die hauptsächlich im Herbst in allen Landesteilen stattfinden, nicht vorbei. Die Teilnahme an Berufsmessen ist ein wichtiges Instrument, um Lernende – und damit die Fachkräfte von morgen – für die Branche Treuhand und Immobilientreuhand anzuwerben. Ein Fehlen an diesen Messen birgt die Gefahr eines Rückgangs der Lernendenzahlen. Dies gilt gerade für die kaufmännischen Berufe, unter denen grosse Konkurrenz herrscht.

Der Berufsbildungsfonds beugt dieser Gefahr vor und ermöglicht die Teilnahme an diesen kostenintensiven Veranstaltungen. 2013 war die OKGT mit seinen modern eingerichteten Ständen an den Berufsmessen von Bern, Martigny, Lausanne, Luzern, St.Gallen und Zürich vor Ort und hat den interessierten Jugendlichen die Branche Treuhand und Immobilientreuhand nähergebracht.

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Berufsbildnerkurse
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Für eine fundierte Ausbildung sind neben den Berufsschulen und den überbetrieblichen Kursen die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner in den einzelnen Ausbildungsbetrieben von zentraler Wichtigkeit. Eintägige Berufsbildnerkurse, die dank des Berufsbildungsfonds durchgeführt werden können, unterstützen die Berufsbildner in ihrer Tätigkeit und vermitteln ihnen ganz konkrete Tipps für die Führung von Lernenden. 2013 führte die OKGT vier Kurse durch, an denen 87 Berufsbildnerinnen und Berufsbildner teilnahmen.

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Weitere Projekte geplant
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Im laufenden Jahr hat der Berufsbildungsfonds Treuhand und Immobilientreuhand vor allem zwei Anliegen im Blick: Erstens werden die Lehrbetriebe weiter im gleichen Umfang unterstützt. Dazu erhalten sie einerseits weiterhin einen Kostenbeitrag von 500 Franken an die jährlichen Ausbildungskosten der Lernenden. Andererseits wird das Angebot der Berufsbildnerkurse weitergeführt.

Zweitens ist ein Ausbau im Bereich der Berufsmessen geplant, um weiterhin genügend Jugendliche für einen Beruf in der Treuhand- oder Immobilientreuhand-Branche zu begeistern. Zu diesem Zweck wird die OKGT am KV-Infotag teilnehmen und die Messen in Basel, Bern, Chur, Lausanne, St.Gallen und Zürich besuchen. Bereits zur Verfügung stehen der OKGT zwei Messestände, die jeweils an die gewünschte Landessprache angepasst werden können. Dies erhöht die Flexibilität und ermöglicht den Besuch von zwei gleichzeitig stattfindenden Messen.

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Für eine erfolgreiche Zukunft
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Die bisher umgesetzten und künftig geplanten Massnahmen zeigen: Der Berufsbildungsfonds Treuhand und Immobilientreuhand bewährt sich im Bestreben, den Branchennachwuchs gezielt zu fördern, die Qualität der Grundbildung weiter zu erhöhen und langfristig zu sichern sowie die Jugendlichen für die Berufe der Branche Treuhand und Immobilientreuhand zu begeistern. Das Erreichte bestätigt jedoch nicht nur den Erfolg des Berufsbildungsfonds. Es trägt im Endeffekt auch dazu bei, dem Nachwuchs und damit der gesamten Branche eine Erfolg versprechende Zukunft zu sichern.

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Weitere Informationen zum Berufsbildungsfonds:
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