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Die neue Norm ISO 20022 wirkt sich auf geschäftliche und private Zahlungsabläufe aus. Das Projekt der Harmonisierung und Standardisierung betrifft alle Parteien, die am Zahlungsverkehr beteiligt sind. Die Umstellungen sollten in den Unternehmen bis Mitte 2018 erledigt sein.

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ISO 20022, auch UNIFI-Standard (UNIversal Financial Industry message scheme) genannt, strebt eine weltweite Vereinheitlichung von Standards in Finanzwesen an. Für Europa und die Schweiz bedeutet das: ISO 20022 ist der internationale Standard für den Zahlungsverkehr in Europa und darüber hinaus, zum Beispiel erarbeiten auch Kanada, Australien und die USA ISO-Projekte.

Für den Finanzplatz Schweiz hat SIX in Kooperation mit den Finanzinstituten Schweizer Empfehlungen (Swiss Usage Guide) festgelegt. Darin wird formuliert, wie die ISO-20022-Meldungen für die verschiedenen Kommunikationsbereiche aufgebaut sein müssen. Zudem bieten die Schweizer Implementation Guidelines konkrete Anleitungen für die technische Umsetzung des Standards.

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Auswirkungen auf viele Geschäftsbereiche
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ISO 20022 betrifft nicht nur den Zahlungsverkehr, sondern auch andere Geschäftsbereiche, z. B. das Wertpapiergeschäft, die Aussenhandelsfinanzierung und den Bereich Treasury. Das Projekt der Harmonisierung und Standardisierung betrifft alle Parteien, die Zahlungsverkehrsdienstleistungen anbieten oder am Zahlungsverkehr partizipieren, wie Finanzinstitute, Firmen, öffentliche Institutionen und Privatkunden.

Die Swiss Payment Standards für die Umsetzung des Meldungsstandards für Payments Initiation und Cash Management basierend auf dem ISO-20022-Standard wurden im Auftrag des Payments Committee Switzerland (PaCoS), eines Gremiums des Swiss Payments Council (SPC), erarbeitet. Die Swiss Payment Standards bestehen aus den Dokumenten:

Swiss Business Rules und Swiss Implementation Guidelines

  • für Überweisungen (pain.001)
  • für das Schweizer Lastschriftverfahren (pain.008)
  • für das SEPA-Lastschriftverfahren (pain.008)
  • für Cash-Management-Meldungen (camt.052, camt.053 und camt.054)
  • für den Status Report (pain.002)

Schweizer Überweisungs- und Lastschriftverfahren von Banken und PostFinance werden vollständig harmonisiert, auf der Basis von ISO 20022 verarbeitet, und weitgehend an europäische Standards angeglichen. Bis zu einem gewissen Grad werden die Eigenarten im Schweizer Zahlungsverkehr berücksichtigt. Auch der Bereich Avisierungen & Reporting wird harmonisiert. Die Harmonisierung betrifft alle zentralen Bereiche und Verfahren des Zahlungsverkehrs wie Überweisungen und Lastschriften sowie Avisierungen & Reporting.

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SEPA: Günstig, aber restriktiv für Unternehmen
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Das Ziel der Single Euro Payments Area (SEPA) ist ein einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum, in dem inländische und ausländische Zahlungen sich in Bezug auf Tempo und Gebühren nicht mehr von reinen Inlandzahlungen unterscheiden. Die Vertreter des Schweizer Finanzplatzes haben aktiv an der SEPA-Entwicklung mitgearbeitet; 2006 wurde die Schweiz in den Kreis der SEPA-Mitgliedsländer aufgenommen, und seit 2009 sind Überweisungen nach SEPA-Verfahren möglich. Die Schweizer Finanzinstitute haben die im Euro-Zahlungsraum geltenden Wettbewerbsbedingungen einzuhalten, sofern sie Euro-Zahlungen abwickeln, sind aber nicht an die EU-Verordnungen und -Richtlinien gebunden.

Wichtig: Das SEPA-Firmenlastschriftverfahren (SEPA Business-to-Business Direct Debit Scheme) für Unternehmen und Banken unterscheidet sich in einigen Punkten vom SEPA-Basislastschriftverfahren für Privatkunden.

  • Dem Zahler muss kein Widerspruchsrecht eingeräumt werden.
  • Eine Rückvergütung ist nach Kontobelastung des Zahlers nicht mehr möglich.
  • Die Fristen sind kürzer.

Die SEPA-Überweisungen, auch internationale, sind normalerweise kostengünstig, besonders, wenn man Gebührenteilung vereinbart. Zu beachten sind dabei die Tarifvereinbarungen der Banken.

Für Kreditkarten wird der Marktzutritt für alle Parteien zu gleichen Bedingungen ermöglicht. Unter anderem wird die Chiptechnik auf Basis des EMV-Standards (Nutzung von PIN & Chip) sowohl für Karten als auch für Terminals eingesetzt, um Kartenmissbrauch vorzubeugen. Die beiden grossen internationalen Anbieter MasterCard und Visa entwickeln im Moment SEPA-konforme Debitsysteme.

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Einzahlungsschein mit QR-Code
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2015 wurde ein Konzept für einen neuen Einzahlungsschein vorgestellt, der die alten Einzahlungsscheine ersetzen wird. Der Verwaltungsrat der SIX Interbank Clearing AG liess dieses Konzept nochmal überarbeiten. Damit wollte man der fortschreitenden Digitalisierung, den Marktbedürfnissen und den kommenden regulatorischen Anforderungen Rechnung tragen. Der Dateninhalt des vorgesehenen QR-Codes wird erweitert, um dessen langfristige Einsatzfähigkeit sicherzustellen. Sobald man in der ganzen Schweiz auf den ISO-20022-Standard umgestellt hat, kann die QR-Rechnung eingeführt werden, also ab Januar 2019.

Die wichtigsten Merkmale des neuen Einzahlungsscheins sind die Verwendung der IBAN- und die Ablösung der Codierzeile durch den QR-Code. Der QR-Code kann neben E-Banking oder Mobile Banking auch für andere Verfahren wie z. B. eine E-Rechnung oder die Bezahlung mit TWINT verwendet werden. Mit der neuen Lösung können die Kunden auch Zahlungsaufträge in physischer Form bei der Bank einreichen oder Einzahlungen am Postschalter vornehmen. Man kann sich den Einzahlungsschein selber ausdrucken.

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Aufwand für die Umstellung
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Alle Unternehmen müssen ihre Abläufe im Bereich Überweisungen bis spätestens Mitte 2018 auf den ISO-Standard umgestellt haben, weil die alten Zahlungsmethoden dann nicht mehr funktionieren. Das Projekt Harmonisierung Zahlungsverkehr Schweiz ist für alle Beteiligten wie Finanzinstitute, Firmenkunden und Software-Hersteller mit erheblichem Aufwand, Einsatz personeller Ressourcen und beträchtlichen Investitionen verbunden.

Von den Fachleuten wird in Aussicht gestellt, dass die Vereinheitlichung der Datenformate nach ISO 20022 und die Neuerungen im Zahlungsverkehr zahlreiche Vorteile bringen, z. B. verbesserte Datenqualität, geringere Fehlerquoten, gemeinsame und durchgängige Prozesse, erhöhte Automatisierung und tiefere Betriebskosten.

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Die wichtigsten Anleitungen
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Der Swiss Usage Guide
Dieses Dokument erklärt die häufigsten Zahlungsarten, z. B. wie die ISO-20022-Meldungen (Kunde-Bank bzw. Bank-Kunde) gemäss den Swiss Payment Standards aufgebaut sein müssen. So erhält man einen Überblick des gesamten Ablaufs: www.six-interbank-clearing.com

Schweizer Business Rules
Dieses Dokument beschreibt die Anforderungen der Business-Vertreter seitens Anwendern, Finanzinstituten und Softwareherstellern aus der Prozesssicht. Es beinhaltet Definitionen und Beschreibungen der einzelnen Geschäftsfälle mit den relevanten Akteuren sowie Zahlungsarten, Reportvarianten, Darstellungen der Meldungsstrukturen und Beschreibungen der wichtigsten Validierungsregeln und Fehlerbehandlungen: www.six-interbank-clearing.com

Schweizer Implementation Guidelines für Überweisungen
Dieses Dokument dient als Anleitung für die technische Umsetzung des Standards und für die Realisierung der ISO-20022-Meldung «pain.001»: www.six-interbank-clearing.com

Schweizer Implementation Guidelines für Cash Management
Die Definitionen zum Bank-an-Kunde-Report (Cash Management) decken den elektronischen Kontoauszug sowie die Belastungs- und Gutschriftsanzeigen ab. Sie basieren auf den ISO-Definitionen sowie den entsprechenden EPC- und SWIFT-Empfehlungen: www.six-interbank-clearing.com

Implementation Guidelines für Status Report
Das Dokument dient als Anleitung für die technische Umsetzung des Standards und die Realisierung der ISO-20022-Meldung «pain.002»: www.six-interbank-clearing.com

Implementation Guidelines für Schweizer Lastschriften
Die Definitionen zu Schweizer Lastschriften beschreiben das aktuell noch getrennte Verfahren der Banken und das Verfahren der PostFinance und ermöglichen den Einzug von Lastschriften mit dem ISO-20022-Standard. Mit der Einführung des neuen gemeinsamen Lastschriftverfahrens (Anfang 2019) gilt für beides «pain.008»: www.six-interbank-clearing.com

Implementation Guidelines für SEPA-Lastschriften
Die Definitionen des EPC dienen als Anleitung für die technische Umsetzung der ISO-20022-Meldung «Customer Direct Debit Initiation» (pain.008) für SEPA-Lastschriften. Die Nutzung der jeweiligen Version ist mit dem Finanzinstitut abzustimmen: www.six-interbank-clearing.com

SEPA Cards Framework
Der European Payments Council hat im SEPA Cards Framework Rahmenbedingungen für den SEPA-konformen Kreditkarteneinsatz festgelegt: www.ecb.europa.eu

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