Liebe Leserin, lieber Leser
Wer kennt es nicht: «Wir werden nie eine zweite Chance bekommen, einen ersten Eindruck zu machen.» – Oder ähnlich: «Kleider machen Leute!» Diese Weisheit, von Gottfried Keller köstlich in seiner Novelle aus dem Jahre 1874 behandelt, hat bis heute nichts an Bedeutung verloren. Betreten wir einen Raum, machen wir mit unserem persönlichen Erscheinungsbild bereits eine Aussage, bevor wir überhaupt unseren Mund auftun. Und dieser erste Eindruck zählt, machen wir uns doch von unserem Gegenüber bereits in den ersten sieben Sekunden (sic!) ein abschliessendes Bild. Neben unserer Körperhaltung können wir mit weiteren Äusserlichkeiten wie Kleidung, Frisur, Hygiene usw. Einfluss nehmen – auch wenn viele von uns gerne das Gegenteil glauben. Denken wir daran: Unsere Wirkung auf andere Menschen beruht zu 55% auf nonverbalen Signalen, dann zu ca. 38% auf unserer Stimme – und nur etwa 7% bewirkt unser Sprechinhalt!
Selbstverständlich sind konservative Kleidervorschriften heute definitiv passé. Das Thema Dresscode lässt uns glücklicherweise sehr viel mehr Spielraum als früher. Trotzdem: Im beruflichen Umfeld werden ein gepflegtes Äusseres und angemessene Kleidung vorausgesetzt. Die Kleidung ist Ausdruck unseres individuellen Stils und lässt damit unschwer darauf schliessen, wer wir sind. Indem wir uns um unser Aussehen bemühen, signalisieren wir unserem Gegenüber, dass wir es auch in anderen Bereichen tun und ihm mit Respekt gegenübertreten.
Zudem: Haben Sie sich schon einmal wegen eines ehrlich gemeinten Lobs, einer Aufmerksamkeit oder gar über ein Lächeln geärgert? – Wohl nicht! Und: Wie wir in den Wald hineinrufen, so tönt es doch auch zurück!
Verspielen wir deshalb unsere Chance nicht! Legen wir wieder mehr Wert auf gepflegte Umgangsformen!
Beat Vögele