Liebe Leserin, lieber Leser
Was treibt uns an? Was ist das Elixier unserer Existenz? Für den einen ist es der Hodler im Wohnzimmer. Für den anderen der exquisite Weinkeller. Für den Dritten der Aston Martin in der Garage. Für den Vierten sind es die Bluechips im Portfolio. Doch längst nicht immer müssen motivierende Werte materieller Art sein. Auch Liebe kann anspornen, die Freude am Sport – aktiv wie passiv, das Entdecken von Neuem, der Glaube. Letzterer indes wird derzeit von Fanatikern pervertiert. Sie meinen, im Auftrag einer höheren Macht Unschuldige töten zu müssen. Ihr widerlicher Extremismus ist Beispiel dafür, dass Grundwerte auch irregeleitet sein können. Wir werden wahrscheinlich auch im neuen Jahr nicht davon verschont bleiben. Genauso wie mit unverhältnismässigen Anstrengungen für eine weitere Profitmaximierung oder dem Streben nach noch mehr persönlichem Luxus.
Damit wir uns richtig verstehen: Auch ich will mit meinem Geschäft Geld verdienen, auch ich fröne bisweilen dem Luxus, freue mich über die edlen Tropfen in meinem Keller. Doch das ist es nicht, wofür ich täglich mein Bestes gebe. Viel wichtiger sind mir die tieferen Werte: Familienglück, Freiheit, Freundschaften, Zeit oder Zuverlässigkeit. Stunden mit meinem Nachwuchs zu verbringen, das gibt mir Kraft. Genauso das Wissen, dass ich mich auf Menschen verlassen kann – in guten wie in schlechten Zeiten. Das glückselige Lachen eines Kindes, das Umarmen eines alten Bekannten. Das Innehalten draussen in der Natur; das Glühen des Alpenfirns. Das Kennenlernen eines fremden Landes; das Lauschen von wohltemperierten Tönen an einem Konzert – das ist das wirklich Kostbare. Unbezahlbar.
Für diese Werte lohnt es sich, morgens aufzustehen und den ganzen Tag über vollen Einsatz zu geben. Besinnen wir uns auf sie, arbeiten wir für solche unersetzbaren Höhepunkte. Indem wir für einmal etwas früher von der Arbeit nach Hause fahren; indem wir uns mal wieder bei einem alten Freund melden. Indem wir uns Zeit nehmen zum Baumelnlassen der Seele. Das sorgt für motivierende Glücksmomente – das Elixier unserer Existenz. In diesem noch jungen Jahr wünsche ich Ihnen und mir möglichst viele davon.
Toni Bussmann