Die Familie gibt Halt. Sie kann Freude machen und Ärger bringen. In der Familie geht alles etwas tiefer. Das ist gut so. Es ist vor allem viel besser, als viele denken.
Wer aus einer Unternehmerfamilie kommt, weiss: Das Unternehmen und die Familie bilden eine Einheit. Das Unternehmen ist Thema am Mittagstisch. Und die Familie ist im Unternehmen präsent. Es ist eine natürliche Verknüpfung. Auch die kann Freude machen und Ärger bringen.
Wer in und für Familienunternehmen tätig ist, weiss: Die Familie hat eine spürbare Werthaltung und das Unternehmen eine erkennbare Mission. Man weiss, woran man ist und wofür man Leistung bringt. Das Familiäre im Unternehmen und das Unternehmerische in der Familie sind wechselwirkend wertvoll. Das Familiäre im Unternehmen ist nicht an Blutsverwandtschaft gebunden. Familie fühlen ist wichtiger als Familie haben.
Bei der Gründung ist fast jedes Unternehmen ein Familienunternehmen. Das Familiäre können die Mitglieder der Gründerfamilie und deren Nachfolger erhalten und entwickeln. Das ist das eine. Das andere ist die unternehmerisch kerngesunde Grundhaltung: «Alles ist Familie». Die führt zu einem menschlich und unternehmerisch sinnstiftenden Anspruch: «Wir machen das Familiäre so zum Erfolgsfaktor, dass es der Kundin, dem Mitarbeiter und der Investorin unmittelbar und auf lange Sicht Freude macht.»
Und was kann geschehen, wenn das Unternehmen sich wandelt und wächst?
Das familiär Einfache droht in der Struktur zu ersticken. Unter dem Vorwand, dass «man» es so machen müsse, werden wertvolle Freiheiten geopfert. Die wachsende Stabsquote gefährdet den Unternehmergeist. Der Gestaltungsspielraum der Linie wird kleiner. Die Vertrauenskultur wandelt sich zur Kontrollkultur.
Wie können Sie dazu beitragen, dass Sie und Ihre Kunden das Familiäre retten und entwickeln?
Machen Sie das Mehrwert-Potenzial des Familiären bewusst. Regen Sie dazu an, dass jene Persönlichkeiten, die Freude machen und Erfolge erzielen, den nötigen Spielraum erhalten. Stärken Sie die Kultur, in der die besten Ideen und Argumente gewinnen und in der sich die Stabsleute als mitgestaltende Diener der Linie verstehen und entwickeln. Fordern Sie dazu auf, Wachstum und Wandel aktiv mitzugestalten. Lassen Sie die Moderne in die Vertrauenskultur integrieren. Ermutigen Sie dazu, das Familiäre als unternehmerischen Erfolgsfaktor vorzuleben und einzufordern!
Thomas Rychiger